Dirk & Christa Lüling

Trost finden

Scham und Minderwertigkeit überwinden

Erhältlich im fontis Shop
Buchcover Trost finden

Inhalt

Beschämung und Scham verstehen

Vorwort: Wie das Thema zu uns kam

1. Eine überraschende Heilung
2. Schuld oder Scham?
3. Beschämung und die Folgen

Beschämung hat viele Gesichter

4. Offensichtliche Beschämung
5. Verdeckte Schambotschaften
6. Religiöse Schamkulturen

Die Schamangst verstehen

7. Die Botschaften der Schamangst
8. Gefangen im Schamangst-Zyklus

Trost finden

9. Trost für das beschämte Kind
10. Wertschätzende Beziehungen
11. Hilfen für die Beratung
12. Scham und Würde in der Bibel

Persönliche
Berichte
aus dem Buch

Für unser Buch haben etliche Personen ihre persönlichen Geschichten beigetragen. Sie berichten, was für sie beschämend war und wie sie Trost und die Wiederherstellung ihrer Würde erlebt haben. Diese meisten dieser Geschichten haben wir in Auszügen den verschiedenen Kapiteln zugeordnet. Hier können Sie nun die Geschichten im Zusammenhang lesen.

Für die Namen der Verfasser haben wir Pseudonyme gewählt. Wenn Sie mit einer dieser Personen in Kontakt kommen möchten, schreiben Sie eine Email an info@lebensspurmedien.de Wir werden Ihre Anfrage weiterleiten.

Interview mit Dirk Lüling


Sie sind seit vielen Jahren Seelsorger und Lebensberater und haben viele Menschen begleitet. Warum ist das Thema „Trost finden“ von Bedeutung?

Wenn unsere Seele verletzt wird und keinen Trost findet für den Schmerz, bleibt etwas offen. Es wird innerlich als «unerledigt» abgelegt und wir streben ein Leben lang danach, diese Wunde zu schützen, zu verdecken oder auch zu überspielen, damit uns in einer vergleichbaren Situation nicht erneuerter Schmerz widerfährt. Die Folge sind in der Regel ein negatives Selbstbild, Beziehungsprobleme und falscher Trost durch Leistung. Aber echter Trost muss empfangen werden, man kann sich nicht wirkungsvoll selbst trösten.

Viele Wunden, die Menschen mit sich herumtragen, stammen aus der Kindheit. Warum werden wir Schamgefühle oft auch Jahrzehnte nach dem beschämenden Ereignis nicht los?

Beschämende Ereignisse, für die wir in der Kindheit Trost und Zuspruch gefunden haben, tun nicht mehr weh. Sie sind für uns erledigt. Aber wie oft finden wir niemand, der uns auffängt und tröstet. Oder wir reden einfach nicht darüber, weil es uns zu peinlich ist und wir befürchten, noch eins oben drauf zu kriegen. Wie oft hören verstörte Kinder: „Bist ja selber schuld“. Das tut sehr weh und verschlimmert die innere Pein. Da schweigt man doch lieber und macht die Sache mit sich selbst ab. Aber auf diese Weise gibt es keine Heilung für die Erinnerung an das peinliche Erlebnis.

Was ist der Unterschied zwischen Scham- und Schuldgefühlen?

Schuld bezieht sich auf mein TUN, Scham bezieht sich auf mein SEIN.
Ich fühle mich schuldig, wenn ich etwas Falsches getan habe. Da kann ich um Verzeihung bitten und evtl. den Schaden wiedergutmachen. Scham hat eine viel tiefere Dimension. Die Scham sagt mir: Ich als ganze Person bin falsch und untauglich. Was soll solch eine Person anstellen, um sich wieder richtig und gut zu fühlen? Sie glaubt sich ja selber nicht, wenn sie sich einredet, es war ok.

Welche Wege gibt es, um diese alten Blockaden zu lockern und in eine neue Freiheit zu wachsen?

Wichtig ist, das Schweigen zu durchbrechen. Ich muss mir die beschämende Situation noch mal anschauen und über meine Gefühle und Gedanken von damals reden. Dazu brauche ich eine anteilnehmende Person die mir den Trost vermittelt, der damals fehlte. Außerdem muss sie mir wie ein «Anwalt» glaubhaft versichern, dass mir Unrecht geschehen ist und mir zusprechen, dass ich überfordert oder im Recht war, oder dass es einfach nicht fair war, wie mit mir umgegangen wurde - je nachdem, was ich damals als Zuspruch benötigt hätte. Wenn wir den Schmerz und das Unrecht vor Gott bringen erleben wir sehr oft, dass die betroffene Person innerlich wahrnehmen kann, wie Jesus als ihr Anwalt und Tröster auftritt und handelt. Das ist die stärkste Erfahrung von Trost, Heilung und Wiederherstellung der Würde.